Und wieder 300 sm
Der zweite 300sm-Törn im Jahr 2010 versprach schon vor Antritt der Fahrt am 21.Mai (auf Grund des Wetters) warme und (auf Grund der hohen Deklination der Sonne) lange Tage, die weniger das schwere Ölzeug, viel mehr den Bikini und die Badehose unentbehrlich machten. Einziger Wermutstropfen: Die Aussichten auf Wind ließen zu wünschen übrig.
So legte die Crew dann auch am Freitag Abend gegen 2200 ab und navigierte unter Motor bei glatter See und keinem Wind zwischen den Verkehrstrennungsgebieten durch. Kurs: Tremiti, im Hinterkopf schon eine Steckenverkürzung suchend, um die Nerven vor langem Motorgeräuschen zu verschonen. Denn Erwartungen zum Trotz begann gegen Samstag Mittag eine Maestrale mit bis zu drei Beaufort zu wehen. Diese Gelegenheit wurde ohne zu zögern am Schopf gepackt und der Spinnaker gesetzt. Die Windrichtung selbst war aber für schnelles Vorankommen nicht geeignet, darum wurde der Spinnaker vorgerichtet und mit Kursen „spitze Raume“ vor dem Wind gekreuzt. So segelte die Aqua mit sechs bis sieben Knoten zwischen den Bohrinseln durch, als Halsemarken wurden die äußeren Grenzen der Verkehrstrennungsgebiete genommen. Bis zum Abend wurde so zwar nicht viel Weg Richtung Süden, aber trotzdem viele Meilen gemacht. Gegen 1800 schlief der Wind ein und es wurde bei wenig Dünung und untergehender Sonne in Richtung Süden motort.
Am Sonntag ließ der Maestrale nicht so lange auf sich warten. Schon um 0700 konnten die Segel bei Westwind gesetzt werden und Richtung neu definierten Umkehrpunkt (Bohrinsel Davide vor San Benedetto) gekreuzt werden. Der strahlend blaue Himmel und die noch tief stehende Sonne wurde von der Bachbordwache genutzt, um sich an der astronomischen Navigation zu versuchen. Die Sonne wurde viermal mit dem Unterrand auf den Horizont gesetzt und alle Standlinien berechnet und gezeichnet. Trotz der Krängung und der nicht ganz ruhigen See blieb der Erfolg nicht aus: Alle Standlinien unter sieben Meilen von der wahren Position entfernt. Zusätzlich wurde zu diesem Zeitpunkt auch auf die 200ste zurückgelegte Meile angestoßen. Den restlichen Tag wurde mit Maestrale und Kurs am Wind Richtung Rimini gekreuzt. Gegen Abend schlief dieser auch wieder ein und auf der Höhe von Ancona musst der Motor gestartet werden. Auch diese Nacht verlief ruhig und Aqua bewegte sich mit knapp sechs Knoten mit dem monotonen Geräusch der Maschine Richtung Norden.
Auch der Montag begann mit strahlendem Himmel was die Steuerbordwache dazu veranlasste es der Backbordwache gleich zu tun und die Sonne zu schießen. Bei wechselnden Windverhältnissen knapp südlich von Rimini wurden die Segel gesetzt und geborgen, wieder gesetzt und geborgen bis die Aqua gegen 0900 die Einfahrtsfeuer von Rimini passierte. In der Marina angelegt freute sich die Crew auf einen kleinen Stadtspaziergang, der in einem Cafè an der Promenade endete. Nach einer zweistündigen Pause wurde aber schon wieder abgelegt und Kurs Richtung Golf von Triest gegangen. Am frühen Nachmittag setzte unangekündigt Südostwind ein. Dieser wurde sofort genutzt, der Spinnaker wurde gesetzt. Bei bis zu vier Beaufort segelte die Aqua mit zeitweise neun Knoten Richtung Norden. Ziel war die Bucht vor Strugnano. Der Wind hielt auch bis knapp vor Savudrija und der Spinnaker musste erst gegen Mitternacht geborgen werden. Weiter ging es unter Motor bei Piran vorbei, wo für ein paar Stunden geankert wurde.
Am Vormittag des Dienstag erfrischte sich der Großteil der Crew mit einem Sprung ins kühle Nass. Nach einem ausgiebigen Frühstück wurde alles zum ablegen vorbereitet, der Anker gehoben und Aqua segelte mit einer mäßigen Brise aus Süden Richtung Lignano. Am frühen Abend wurde dann in der Box angelegt. Nach einer kurzen Nachbereitung und Kultivierung ging die Crew gemeinsam in Stadt, um auf die letzten fünf Tage bei einem guten Essen anzustoßen. Nach dem abschließenden, obligatorischen Eis wurde im Cockpit der Aqua noch kurz zusammengesessen und bald hatte sich die gesamte Crew für den verdienten Schlaf in die Kajüten verzogen.
Insgesamt wurden bei dieser Fahrt 466 Seemeilen zurückgelegt, davon 239 unter Segel und 129 im FB3. Die 300 Seemeilen wurden prüfungsordnungsgemäß absolviert.
Herzlichen Dank an alle Teilnehmer fürs Mitmachen, die gute Laune und die tollen fünf Tage.