ATtide-back – Meilentörns Cartagena bis Lignano 2016

Aqua Langfahrt Cartagena-Lignano (Brindisi)

Aqua Langfahrt Cartagena-Lignano

Aqua Langfahrt Cartagena-Lignano

2016 trat die Aqua in drei Wochen bzw. drei Etappen die Rückreise von Cartagena/Spanien zurück in den Heimathafen Lignano an. Im Folgenden die beinahe täglichen Bootsmeldungen an die daheim gebliebenen:

Sa 16.04.2016
37:33.22N 0:57.19W

Um etwa 0000 16.April 2016 traf die kleine Crew nach einer Stern(an)fahrt (Valencia, Genf und Rom) bei der Aqua in Cartagena nein, um sie nach fast siebenmonatiger Pause aus dem Winterschlaf zu wecken und in einer ersten Etappe Richtung Osten den Heimweg in vertraute Gefilde anzutreten. Erstes Ziel ist Cagliari, Sardinien, knapp 500 sm und General-KaK 080. Nach Konsultation mehrerer Wetterberichte folgener Plan: Bis Montag Abend mit Kurs 060 den Archipel der Balearen knapp im Norden liegen lassen bei wenig bis mäßigen westlichen Winden. Mit dem dann aufkommenden NE Wind auf Steuerbordbug zunächst wahrscheinlich südlicher als Südspitze Sardinien. Da der Wind aber mit zunehmender östlicher Länge krimpt, sollte uns dann doch ein Anlieger möglich sein – vielleicht sogar mehr und je nach Fahrt können wir vielleicht sogar in Lee Sardiniens in einer Bucht einen ruhigen Tag verbringen. Wir dürfen gespannt sein und halten das Netz über Planänderungen am Segelnden.

Derweil mit ca. 6 kn FdW unter Maschine die Costa de Almeria entlang schaukelnd,
Eure Aqua

KaK 100
KdW 6.2
unter Maschine mit Groß
Wind SSW 2
See 2

So 17.04.2016
38:39.87N 1:41.15E

Nach einer ereignislosen Nacht unter Motor und stabilisierendem Groß kam nach Sonnenaufgang ein wenig Wind auf – zunächst aus Südost, dann ausschießend wurde ein kurzer Segelversuch auch bald wieder abgebrochen; zu schwach der Wind, zu ungünstig die Richtung. Eine Wolke bescherte uns zwar für paar Minuten eine frische Brise aus Nord, doch auch diese (in Neuseeland) genannte „Morning Glory“ verschwand schneller, als sie aufgekommen war. Mit einer pazifikerfahrenen Ozeanografin an Bord wurde aber auch die Fahrt mit dem Gusssegel nicht eintönig – das Unterwassermikrophon wurde getestet und mehrere Varianten zur Fixierung an Bord erprobt im Falle einer begleitenden Delfinschule. Die tauchte dann auch auf, doch fürs Erste kamen mal die optischen Aufnahmegeräte zum Einsatz, auch ein Mondfisch und eine Schildkröte kreuzten den Weg der Aqua in Richtung Sardinien. Wie üblich wird ausschließlich astronomisch navigiert (und jetzt auch mit terrestrischer Navigation gemischt). Mehrere Sonnenstandlinien ließen schon gegen Bordmittag darauf schließen, dass die Aqua schneller als gedacht unterwegs ist (zumindest über Grund). Beim Passieren der Punta del Faro am Ostspitz von Formentera um 1800 MESZ bestätigte sich diese Vermutung. Ein
Mischung aus Oststrom (wie in der Monatskarte verzeichnet) und einer etwas zu geringen Anzeige der Logge wird zur Zeit als Ursache in Erwägung gezogen – endlich kann die Navigation um Stromdreiecke erweitert werden.

Derweil mit ca. 6 kn FdW unter Maschine Formentera hinter uns lassend, liebe Grüße von der Aqua

KaK 060
FdW 6.4 (FüG 6.9)
unter Maschine mit Groß
Wind SW 1
See 0-1

Mo 18.04.2016
38:38.20N 4:46.10E

Nach einer weiteren Nacht unter Maschine kam mit Sonnenaufgang endlich Wind auf. Schon beim Passieren von Cabrera gegen 0400 BZ drehte der Wind auf NE und nahm dann kontinuierlich an Stärke zu. Um 0700 wurden dann Segel gesetzt und seitdem durchpflügt die Aqua das Mittelmeer mit guten sieben Knoten unter Vollzeug. Zunächst noch mit Kurs 130 krimpte der Wind stetig und der Anlieger auf die Südspitze Sardiniens scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Bei strahlendem Sonnenschein und perfekten Segelbdingungen hat sich die Crew auch schon vollständig auf das Bordleben und den Wachplan eingestellt und obwohl der viele Platz an Bord ein ganz netter Luxus ist, bedauern wir trotzdem, dass sich nicht mehr Segler gefunden haben mit der wir diese tolle Fahrt teilen können.

Derweil mit ca. 7 kn FdW unter Vollzeug mitten zwischen Sardinien und den Balearen die Ruhe genießend,
liebe Grüße von der Aqua

KaK 105
FdW 7.1 (FüG 7.6)
Groß und Genua
Wind NE 4
See 1-2

 

Aqua Langfahrt Cartagena-Lignano Sundowner

Aqua Langfahrt Cartagena-Lignano Sundowner

Di 19.04.2016
38:35.90N 7:37.10E

Gestern, kurz vor Sonnenuntergang, wurde vorsorglich ein Reff ins Groß eingesteckt und auf die Fock gewechselt. Der erhoffte Winddreher laut Plan kam nicht wie  angekündigt, die Nacht wurde mit mittlerem KaK 095 bei bis zu 5 Bft hart am Wind gesegelt. Trotz allem keine schlechten Bedingungen und die Aqua segelte teilweise mit 8 kn FdW durch die klare, vom Mond erhellte Nacht. Laut spanischem Wetterbericht erhalten durch den NavTex-Empfänger sollte der Wind nach Osten drehen, erweiterter und leicht abgeänderter Plan war, möglichst viel Weg in Richtung angekündigtes (neues) Luv zu machen, um eventuell mit dem Ausschießer dann auf NE-Kurs Sardinien (im besten, aber sehr optimistischen Fall Cagliari) direkt anliegen zu können. Dieser Plan
gefiel bis etwa Bordmittag, als der Wind stetig schwächer und bei 3 kn FdW die Maschine gestartet wurde – vorbei war es mit der Ruhe und auch mit dem Plan. Der Wind hat jetzt zwar wie angekündigt nach Norden gedreht, aber statt 4 sind es nur knapp 2 Bft. Dienstag Nachmittag ist Cagliari also nur noch 120 sm entfernt und ein Anlieger ist (zur Zeit) möglich; ein guter Grund, um einen neuen Plan zu schmieden: Kurs auf den Golfo di Palmas, bei herrschenden Bedingungen ETA 20.04. 0200 BZ.Vielleicht findet sich dort ein ruhiges Ankerplätzchen und der morgige Tag könnte ganz im Zeichen eines „faulen“ Bade-, Lese- und Spieletags stehen. Einzig die ambivalenten Wetterberichte behaften den Plan mit einer relativ absoluten Unsicherheit:

Cabo de Nao: E 3 bis 5 Bft
Roma: NW 7 Bft

Jetzt auf direktem Wege unter Maschine in Richtung Südsardinien hoffen wir, dass sich das Wetter in den nächsten vier bis fünf Stunden entscheidet, welchem der beiden Wetterberichte es sich wohl fügen will – oder ob es gar eine ganz andere Entwicklung wählt.

Derweil mit ca. 7 kn FdW unter Maschine und gespannt wie drei Gummringerl, liebe Grüße von der Aqua

KaK 062
FdW 6.8 (FüG 6.9)
unter Maschine
Wind N 2
See 1-2

Mi 20.04.2016
39:02.43N 8:32.12E

Nichts war es mit DTA (Desired Time of Arrival) 0200 – mit mehreren Stunden Verspätung ist die Aqua erst bei Sonnenaufgang in der Bucht von Porto Botte vor Anker gegangen. Bis etwa 0300 unter Segel (gegen Ende nur mehr mit 3 kn Fahrt) wurde das gewünschte Ziel zwar getroffen, jedoch bei einer ATA (Actual Time of Arrival) von 0700. Vielleicht war es aber auch unterbewusst von der Crew so umgeplant – Ankerbier und Ankerjause schmeckten bei Sonnenaufgang und Windstille so ausgezeichnet, dass nur die Erwartung auf
ein paar Stunden Schlaf im warmen Bett die totale Leerung des Kühlschranks verhindern konnte. Bis Mittag geschlafen, fing die Crew dann ans Werk zu gehen, nachzubereiten, ein paar kleine Schäden zu beheben und dann, wie tatsächlich geplant, zu baden, zu lesen, zu spielen und wieder zu essen. Gegen 1400 begann der schon angekündigte Ostwind, der trotz der Lage der Bucht, relativ stark blies – die Welle hielt sich aber in Grenzen. Der Anker hält bombenfest und jetzt, am späten Nachmittag, hat der Wind wieder ein wenig nachgelassen. Mal sehen, wie sich die erwartete Zunahme in der Nacht in der Bucht auswirkt – Plan ist diese hier zu verbringen, wie groß die Abweichung von diesem gewesen sein wird: Informationen diesbezüglich
wahrscheinlich in einer Nachricht morgen von Cagliari aus.

Derweil fest vor Anker im Golfo di Palmas, liebe Grüße von der Aqua

fest (Anker)
Wind SE 3
See 0-1

Do 21.04.2016
39:12.61N 9:06.71E

Der bisweilen relativ böige Ostwind im Golfo di Palmas schlief mit untergehender Sonne ein, um in der Nacht für ein paar Stunden wieder anzudrücken, aber mit wesentlich geringerer Stärke als am gestrigen Nachmittag – die Nacht konnte somit voll dem Schlafen gewidmet werden. Bei Sonnenaufgang entschloss sich die Crew bei Windstille und voller Bewölkung Anker auf zu gehen, um sich Richtung Cagliari zu begeben. Die Ruhe in der Bucht trog. Nach einer Stunde unter Maschine wurden die Segel gesetzt und dann innerhalb kurzer Zeit bei bis zu 25 kn aus Ost auf die drittkleinste verfügbare Segelfläche verkleinert (mit zwei Segeln): Groß im dritten Reff und Fock ungerefft. So kreuzte die Aqua nach Osten, um im Laufe des Tages das Groß diskret zu vergrößern und auch wieder mal die Genua zum Einsatz zu bringen.Gegen 1800 war es dann aus mit dem Wind, etwa 15 Seemeilen vor Cagliari, die dann mit der Maschine zurückgelegt wurden. Bei Sonnenuntergang (laut Almanach, zu sehen war dieser nicht) legte die Aqua nach 575 sm (davon 51% unter Segel) am Transitsteg der Marina Portus Karalis an mit der schon vor vier Jahren gute Erfahrungen gemacht wurden. Die gesamte Strecke wurde gekoppelt und astronomisch navigiert, nur abhängig von der Zeit der (Armband-)Uhren H6 und C1 – vielen Dank an Sonne, Mond und Sterne. Vielen Dank auch an die kleine Crew, die brave Aqua und die Urlaubsregelungen, die uns die Fahrt vom diesjährigen Winterlager in Cartagena erst ermöglicht haben.

Derweil fest (das Bier in der Hand) in der Marina Portus Karalis, liebe Grüße von der Aqua

So 24.04.2016
39:2.0N 10:10.0E
BZ 24. April 2016, 18:00

Heute um 10 Uhr hat die vorletzte Etappe der langen Reise begonnen – wir haben Sardinien verlaasen.
Noch ein Abschied von zwei Teilnehmern der vorgien Etappe, im Hafen das Groß (G) gesetzt, und ab nach Osten. Bei Wind W, 30 kn, haben wir Cavoli passiert. Hellblauer Himmel mit Wattebauschen, dunkelblaues Wasser mit Bäckermützen, Wind aus Westen, manchmal 22 kn, dann 30(+), Wellen von hinten, 3+, und die Aqua zischt unter (G) mit 6, 7, 8, 9(!) Knoten durch die Wellen, dem nächsten Ziel, dem Stretto, noch 260 M, entgegen. Um 17 Uhr war Ichnusa vwrschwunden, der z-FB3 erreicht. Die Bordroutine ist am werden, alles wohlauf, am Ruder konzentriert. Jetzt warten wir auf die Nacht unter silbernem Mond, und auf etwas mehr Wind?

Wind W, 22 – 30+ kn
See 3+
(G)
KaK 85°
F 6 – 8 kn
log 18.152 M
DTG 260 M -> Stretto

 

Aqua Langfahrt Cartagena-Lignano gerefft

Aqua Langfahrt Cartagena-Lignano gerefft

Mo 25.04.2016
38:44.5N 13:37.5E
BZ 25. April 2016, 18:00

Der silberne Mond ist gestern – wie erwartet – aufgegangen, und der Wind – ja, wir haben nicht lang gewartet. Unmittelbar nach dem Absetzten der Meldung haben wir bei 30++ das zweite Reff eingesteckt, um 10 Uhr bei 40+ (bis max. 45) das dritte.

Unter dem silbernen Mond sind wir zwischen den Hügeln getanzt, 7, 8, 9, dann wieder 5 kn. Sehr anstrengend. Der Wind war etwas variabel, Gott-sei-Dank immer wieder 30 kn, zum Ausruhen. Dafür haben die Wellenberge zugenommen.

In der Früh hat uns eine kleine weiße Sonne, umgeben von Wolken, begrüßt. Der Wind war dann immer  wieder unter 30 (27, 28, …) und manchmal hat sich das Cockpit auch von hinten (teilweise) gefüllt.  Dazwischen immer wieder kleine Surfpassagen, bis maximal 13,5 (unter (((G)))). Um 10 Uhr – nach genau 24 Stunden, das erste Etmal: 166 Meilen ((G)-((G))-(((G)))) Um 16 Uhr wieder Land in Sicht, wir passieren Ustica in einigem Abstand, aber doch deutlich sichtbar; wie nähern uns den Äolischen Inseln.

Ja, und das für 18 Uhr angekündigte Abflauen ist jetzt noch nicht zu spüren, 30+, wie immer, jetzt momentan aber mit einfacherer Welle und etwas besserer Richtung. Heute warten wir also eher noch auf das Nachlassen, ‚mal sehen. An Bord alles wohlauf, auf dem Weg zum Stretto.

Wind W, 28 – 33+ kn
See 3 – 4
(((G)))
KaK 115°
F 6 – 8+ kn
log 18.317 M
DTG 100 M -> Stretto

Di 26.04.2016
37:54.4N 13:58.1E
BZ 26. April 2016, 18:00

Wie die braven Grib-Files angekündigt hatten: Wind und Wellen haben nachgelassen, wie erwartet. Um 22 Uhr die Fock gesetzt, 2 Uhr die Reffs ausgeschüttet, ein neues Gefühl am Ruder. Leider hat die angekündigte Richtungsänderung nicht so funktioniert, sodass die Aqua flott, mit 7+ kn, auf die Durchfahrt zwischen Salina und Lipari zuhielt, um 4 Uhr 30 waren wir dann dort, und der Wind war weg. Ruhig dümpelnd, dann wieder Motor, derweil ist die Sonne strahlend aufgegangen, ein richtig schöner Urlaubsmorgen. Unter Groß, mit Motorunterstützung haben wir bei strahlendem Sonnenschein und glitzerndem Meer den Stretto durchfahren und sind – im ionischen Meer.
Die Wind hat – wie angekündigt – auf Süd gedreht, aber leider sehr schwach. Jetzt schaukeln wir langsam dem Capo Spartivento zu, dem südlichsten Punkt unserer Etappe. Dann geht es Richtung Osten und Richtung Norden, der Heimat entgegen.

An Bord alles wohlauf, auf dem Weg in die Adria.

Wind SW, 5 kn
See 1
G
KaK 90°
F 4 – 5 kn
log 18.451 M
DTG 224 M -> Brindisi

Mi 27.04.2016
39:29.1N 18:08.1E
BZ 27. April 2016, 18:00

Die letzte Nacht, wie erwartet. Mal mehr, mal weniger Wind, zuerst aus südlichen Richtungen. Dann, nach Mitternacht, überwiegt der Landwind, und in der bewölkten Früh dann Ge G auf Stb, aber nur kurz. Der Wind dreht wieder auf SW, genau von hinten, dann etwas Stb, nimmt zu auf 12, 13, 14 kn – Spinnakerzeit. Um 11 Uhr steht der Spi dann, inzwischen 20, 22 kn, wir fahren 8, 8.5 – und der Wind nimmt zu. Limmit waren 24, bei 26 kn dann um 14 Uhr den Spi wieder geborgen, seitdem unter G 5, 6 kn bei 15 – 18 kn Wind.

Leuca noch 20 Meilen entfernt, Das Adriatische Meer – nicht mehr fern.
An Bord alles wohlauf, noch immer auf dem Weg in die Adria.

Wind S, 15 – 17 kn
See 2
G
KaK 45°
F 5 – 6 kn
log 18.583 M
DTG 90 M -> Brindisi

Do 28.04.2016
40:38.5N 17:56.6E
BZ 28. April 2016, 12:00

Kurz nach der Meldung haben wir gestern die Genua gesetzt und sind dann mit 7+ unter Ge G direkt auf Leuca zugefahren – sehr schön. Um 21:30 Uhr haben wir die Breite von Leuca passiert, die Aqua hat nach 10 Monaten wieder Adria-Wasser unter dem Bauch. Später hat der Wind wieder aufgefrischt, wie immer von hinten, dann eben unter G, Richtung Norden, Richtung Brindisi.

Um 10 Uhr, nach genau 4 Tagen, haben wir den Ostquadranten vor Brindisi in 10 m Distanz passiert, um 11 Uhr, nach 4 Tagen und 1 Stunde, an der Tankstelle in Brindisi festgemacht. 585 Meilen (lt Log) in 97 Stunden, 6,03 kn Schnitt, davon rund 160 Meilen unter Motor. Danke, brave Aqua.

An Bord alles wohlauf, jetzt fest in Brindisi. Danke an die tüchtige Crew – und gute Fahrt bis nach Hause.

Wind S, 15 kn, aber abgedeckt
See 0
fest
log 18.681 M

So 01.05.2016
41:27.4N 17:23.4E
BZ 01. Mai 2016, 18:00

Am Samstag abend in Brindisi bei schönem Wetter angekommen, trafen wir die letzte Crew mit Blickkontakt und ein Mitglied sogar noch mit Abschiedsbier, ließen uns dann mit dem Taxi zum Hafen bringen. Die Aqua empfing uns ruhig und sicher liegend mit allerlei Köstlichkeiten und das bunte Treiben am Molo verleitete uns zu Speis und Trank.
So legten wir erst um 0700 des neuen Tages ab, erst noch unter Motor konnte um 1000 der Spi gesetzt werden, der durch immer wiederkehrenden Niesel vom Salz befreit wurde. Gegen 1300 dann wieder zu wenig Wind und unter Eisengenua und Groß die Richtung beständig dem SSW geschuldet auf Palagruza zu – noch wollen wir keinen Weg nach Osten machen. Seit 1530 schinden wir wieder unter Genua und Groß Tiefe, um nicht an Vieste zu schrammen – Kreuzen vor dem Wind scheint unausweichlich …
Die Crew hat sich schon gut an das Bordleben gewöhnt und bereitet sich schön langsam auf die erste Nachtfahrt vor.

Wind SSW, 15 kn
See 2
Fahrt 5-6 kn
log 18.737 M

Mo 02.05.2016
43:03.5N 16:11.9E

BZ 02. Mai 2016, 14:40

Die ganze Nacht begleiteten uns ständige Sturm-Sicherheitsmeldungen gesendet von Bari- und Dubrovnik Radio und wollten so gar nicht mit den aktuell geladenen Gribfiles übereinstimmen.
Tiefe schindend bei vier bis zeitweise sechs bf pendelten wir je nach Windstärke mit Kurs direkt auf Vieste und 30 Grad nördlicher. Nachdem sich über dem markanten Sporn eine immer aktivere Gewitterzelle bildete, wurde bei Tageswechsel gehalst und auf die kroatische Küste zu gehalten. Nach anfangs sternenklarem Himmel düsterte sich der Himmel zusehends ein und bescherte uns in den morgenstunden dann Nieselregen. Die neuerliche Halse führte uns dann Susac vorbei direkt an die Ostküste Vis. Im wohlbekannten Hafenbecken fanden wir fließige Arbeiter bei der Neuerrichtung des Stadtmolos und ein netter Hafenmitarbeiter lotste uns an den am östlichen Beckenrand situierten seit rund drei Jahren neuen Anlegeplatz – jetzt sind die sauberen Sanitäranlagen in Betrieb, dafür der Weg zu Zoll, Polizei und Hafenkapitän sehr weit – ziemlich genau 10 min zu weit für uns und so fanden wir nur geschlossene Türen – also warten auf morgen und einen gemütlichen Abend an Board mit einschläferndem Dauerregen.

Wind NE, 8 kn
See 0-1
Fahrt 0 kn, fest vor Murring
log 18.852 M

Di 03.05.2016
43:29.3N 15:57.4E

Die Nacht in Vis war sehr gemütlich, viel gekocht und noch mehr gegessen.
Den Hafenkapitän ließen wir dann noch bis 0830 gemütlich frühstücken und hat es mit viel Freundlichkeit gedankt, ablegen dann um 0900 im Hafenbecken noch unter Groß und Fock hinausgekreuzt. Am freien Wasser dreht der Wind leider auf NNW und so kreuzen wir bei Windstärke 4 mit Genua und später 5 unter Fock Richtung Brac, wo der Wind auch leicht dreht aber für einen Anlieger auch nicht reicht. Das Wetter ist aber herrlich und der Mulo bereits in Sicht.
Jetzt warten bzw. hoffen wir auf den Dreher nach Ost, der im Navtex seit den Morgenstunden angekündigt wird.
Die Stimmung ist bei diesem herrlich sonnigen Segelwetter ausgezeichnet, die Aqua pflügt unaufhaltsam durch die kurze See.

Wind NW, 16 kn
See 2
Fahrt 3.5 kn (beim Kochen, sonst 5+)
log 18.892 M

Mi 04.05.2016
44:32.0N 14:28.2E

Er wollte einfach nicht kommen, der Dreher nach Ost. Keine zwei Stunden vergingen zudem, in denen nicht zumindest einmal die Segelfläche angepasst werden musste.
Einer falschen Eingebung zu Folge wählten wir den Weg knapp an der Westküste der Kornaten, wurden aber weder mit wenig Welle noch der Windrichtung belohnt und am Ende von Dugi Otok von einer scheinbar wildgewordenen Herde gleisend hell erstrahlter Fischer gekreuzt.
Tagsüber dann herrliches Wetter bei kurzer steiler See und sehr wechselnden Winden zwischen drei und sieben bf.
Material und Crew zu Liebe und der Vorhersage von Split Radio eingedenk jetzt fest in Mali Losinj.

Wind NNE, 12 kn (im Hafen)
See 0-1
Fahrt fest
log 18.985 M

Do 05.06.2016
45:11.1N 13:25.4E

Nach einer gemütlichen Nacht im Hafen und herrlicher Cremeschnitte mit Blick die Aqua legten wir bei mittler weile eingesetzter Bora ab, setzten in der geschützten Bucht noch Groß und Fock und rauschten nach der ersten Abdeckung bei NE 4 dem Kvarner entgegen, dort dann recht konstant gemütliche 6 bf aus querab und damit sehr flott unterwegs. Derart erreichten wir den Porer gegen 1330, die See schnell ganz ruhig, leider auch der Wind deutlich schwächer und stetig nach N und schließlich auf NW drehend. Zur Freude der gesamten Crew löste sich die dichte Wolkendecke nahezuvollkommen bis Pula auf und bei nahezu glatter See kreuzten die Aqua der Küste entlang.
Eine halbe Meile vor Rovinj knapp vor 1900 streikte der Wind, der Motor führte uns nach Rovinj, wo ein freundlicher Polizist noch das Ausklarieren ermöglichte – herzlichen Dank – und um 2000 ging es dann weiter Richtung Lignano ETA rund 0400.

Wind N, 4 kn
See 1
Fahrt 5 kn unter Motor und G
log 19046 M

Sa 07.05.2016
45:41.9N 13:09.2E

Rasmus meinte es noch gut mit uns – mit Annäherung an die Nordwestspitze Istriens ereilte uns segelbarer Wind aus ENE, den die Aqua halbwinds dankend in vier bis fünf knoten umsetzte und bei glatter See den Bug Richtung Heimat pflügte. Zusehends der Dreher immer weiter nach Norden und schlussendlich hart am Wind zum spät gesehenen Ansteuerungsfeuer, die Dalbenstraße gegen vier Uhr morgens unter Motor genommen. War die Marina tatsächlich immer schon so eng? Die Dalben musste irgendjemand in den letzten Monaten versetzt haben – um 0505 fest in der lange verschmähten Box – wieder zuhause. Herzlichen Dank an alle Mitsegler und Verfolger unserer Nachrichten – auf eine schöne adriatische Saison.

Wind NNE, 6 kn
See 0-1 (in der Marina)
fest in der Marina Punta Faro
log 19076 M

So 08.05.2016
45:41.9N 13:09.2E
BZ 8. Mai 2016, 20:00

Wieder zu Hause, in Lignano.
Nach gut 8.000 Meilen, Adria, Mittelmeer, Atlantik, ist die Aqua nach 10 Monaten wohlbehalten zurückgekehrt,
von einer abenteuerlichen Reise, mit Wind und Wellen, Sonne und Regen, mit Traumzielen für jeden Segler.
La Valletta, Palma de Mallorca, Alicante, Gibraltar, Funchal, Horta, Brest, La Coruna, Lissabon, Cartagena, Cagliari, Brindisi; ein Ziel schöner als das andere.
Aber – Mitsegler fanden sich schwer, Tausende Meilen sind wir zu dritt, zu viert gefahren.
Warum?
Vielleicht weil –
es von Biograd nach Vis eh das gleiche ist?