ATtide15 FB4 Praxisprüfung Brest

FB4 Prüfungstörn Brest

Aqua Prüfungstörn FB4 vor den Toren Brests … P -48h

03.09.2015
48:15.4N 4:36.4W
Nach der gestrigen Ankunft in der Bretagne wurde die Aqua schnell bestückt und einige klei ne Reparaturen erfolgreich und schnell durvhgenommen – vielen Dank an die ja schon erfahrene Crew (in Summe ca. 127000, davon etwa 34000 als Skipper). Nach einem schnellen und leichten Essen wurde gegen 2000 Ortszeit ausgelaufen, um durch den Goulet de Brest möglichst große Kimmsicht zu bekommen. Die Sterne wurden für die Abenddämmerung vorberechnet und geschossen. Danach wurden fest Gezeitrnströme und Wassertiefen berechnet, sowie eine Nachtansteuerung nach Camaret-sur-Mer vorgenommen. Übernachtet wurde aber nicht, sonder die Aqua legte sich geschützt vor dem Nordwind in der Anse de Pen-Hir vor Anker. Um 0330 ging die Crew schlafen, um 0630 läutete aber schon wieder der Wecker – aber nur pünktlich zum Beginn der nautischen Dämmerung mit den Sextanten die sieben Sterne der Selected Stars zu suchen. Nach etwa 30 min war das Spektakel auch wieder vorbei und auf der Aqua wurde es wieder still. Jetzt gutes Frühstück!

fest in der Anse de Pen-Hir

FB4 Prüfungstörn Sonnenschuss

FB4 Prüfungstörn Sonnenschuss

Liebe Grüße und immer eine Punktform Lichtquelle auf der Kimm!

P -24h

04.09.2015
48:28.2N 4:45.4W

Nach dem guten und ausgiebigen Frühstück wurde gestern auch noch gut und ausgiebig die Aqua inspiziert und ihre Eigenheiten unter die Lupe genommen. Bodenbretter wurden geöffnet, die Tiefen der Backskisten erkundet und viele Ausrüstungsgegenstände gingen durch viele Hände. Am frühen Nachmittag wurde dann abgelegt und die Crew beschäftigte sich mit Gezeiten, Astronavigation, Radar, den Segeln … und als der Strom gerade entlang Finistere nach Norden stand segelte die Aqua durch die beinahe unzähligen Untiefen mit mehr als vier Knoten Unterstützung von Mond und Sonne Richtung L’Aber-Ildut. Einen Abstecher machte sie aber noch in den kleinen Hafen von Le Conquet und kreuzte die Crew weiter bis an ihr Ziel. Angekommen am Ziel beschloss die Crew die kurze Nacht des Vortages durch eine umso längere zu kompensieren und legte sich an eine (zwei) der Gästebojen. Noch ein kulinarisch ausgezeichneter und mit Theorie gefüllter Abend wurde verbracht und dann, nachdem die Augenlider schon sehr, sehr schwer geworden waren, legte sich die Crew schlafen. Jetzt seit einer halben Stunde wach und gutes Frühstück.

(noch) fest in L’Aber-Ildut

Liebe Grüße und immer eine Logleine Knotenvoll Extrschub durch die Gezeiten!

P -10min

05.09.2015
Gestern aus L’Aber-Ildut eine halbe Stunde vor Hochwasser ausgelaufen, wurde der Generalkurs schon wieder zurück nach Brest abgesetzt. Die zunehmenden Tidenströme schoben die Aqua mit bis zu vier Knoten zusätzlich entlang des nördlichen Teils der Küste von Finistere. In der Bucht vor Brest wurden dann die PoB-Manöver widerholt, die kurzzeiting von eienem verloren gegangenen Splint des Bowdenzugs zum Getriebe sabotiert wurden – es war nur Rückwärtsschub möglich. Schnell behoben konnten die Manöver beendet werden und es ging Richtung Brest, entgegen kamen Kriegsschiffe, die ein sehr großes U-Boot zu einer Übung eskortierten. Sieht man auch nicht täglich. In Brest angekommen wurde das Boot für die Prüfung hergerichtet und noch ein wenig in der Literatur geschmökert bis um 2000 entschieden wurde zur Henkersmahlzeit anzutreten. Im „Krabbenhammer“ konnten mit Messer und eben Hammer jeder Rest Krabbenfleisch aus deren Panzer gefudelt werden und nach zwei Stunden voll Spaß und Meeresfrüchten ging es zurück auf die Aqua, wo auf Erwin, den Prüfer, gewartet wurde. Umk kurz vor Mitternacht war es dann soweit – kurze Vorstellungsrunde, ein bisschen tratschen und bald schlafen gehen. Die nächsten Tage ist ja genug Zeit sich näher kennen zu lernen. Jetzt – 10 Minuten vor Prüfungsbeginn – noch gutes Frühstück.

Liebe Grüße und immer eine Ankertrossendick Nerven im Prüfungskostüm!

FB4 Praxisprüfung Tag 1

06.09.2015
46:55.2N 4:04.6W

Die Prüfung begann gestern Vormittag mit einer kurzen Einführung des Prüfers in die technischen Details der Aqua (Maschine, Elektrik, Navigationsausrüstung, …), an Deck Besegelung, Leinenführung, …) und in die Sicherheitsausrüstung, sowie -vorkehrungen. Aufgrund des überaus erfreulichen Wetterberichts wurde sofort die obligatorische 50-Stunden-Fahrt in Angriff genommen. Basierend auf dem vorhandenen Kartenmaterial und dem Wetterbericht plante die erste Wache die grobe Route für die „Langfahrt“, an die die Bedingung gestellt wurde, dass auf schnellstem Wege außer Landsicht gesegelt und auch dort geblieben werden sollte. Zunächst noch unter Maschine aus Brest raus, begann der Wind am Ende des Goulet de Brest zuzunehmen und kurz nach Mittag konnten die Segel gesetzt werden. Um 1600 MESZ verschwand auch der letzte Anhaltspunkt für terrestrische Navigation und da aufgrund der Bedeckung noch nicht an astronomische Navigation zu denken war, behalf man sich mit Koppelnavigation. Die Nacht war ruhig mit sehr konstantem Wind aus (3 Bft aus NNE) und so pflügt(e) die Aqua mit bis zu 7,5 kn durch die erstaunlich ruhige und milde Biscaya. In der nautischen (Morgen-)Dämmerung wurden dann bei heiterem Himmel Mond, Venus, Sirius, Pollux und die Beteigeuze geschossen und die ersten Standlinien sind gerade in Arbeit.

unter Segel G & Ge
FüG 7,3 kn
KaK 138
Ok 46°55,2′ N
004°04,6′ W

FB4 Prüfungstörn Sonnenschuss

FB4 Prüfungstörn Sonnenschuss

Liebe Grüße und immer eine Landfrei Kimm um das Boot!

FB4 Praxisprüfung Tag 2

07.09.2015
47:22.8N 4:40.2W

Gestern bei strahlend schönem Sonnenschein und NE-Wind bis 4 Bft leicht ausschießend ist die Aqua mit durchschnittlich mehr als 7 kn durch den Golf von Biscaya gesegelt. Das Hauptaugenmerk lag dementsprechend auf der Astronavigation – Sonne und Mond hatten eine Azimutdifferenz von etwa 110° und über den halben Tag wurde von jedem Crewmitglied ein Astrofix mit zwei fast gleichzeitigen Standlinien gemacht. Eine beinahe sichere Sache und do konnte die Aqua nach Berechnung der Besteckversetzung wieder auf den richtigen Kurs gebracht werden. Ständige Begleiter sind Delfine, es vergeht kaum eine halbe Stunde ohne die verspielten Säuger und gegen 1900 wurde beschlossen umzudrehen und wieder Richtung Bretagne zu segeln. Bis 0400 MESZ muss die Aqua außer Landsicht bleiben, derweil scheinen wir zu schnell am Ziel zu sein, aber Erwin und der Crew wird schon was einfallen, die gewonnene Zeit sinnvoll zu nutzen. Die Nacht war lau, das Sterneschießen gehört schon zur Routine und Langfahrtgefühle kommen langsam auf. Geplant ist aber morgen Vormittag wieder an oder zumindest in der Nähe von Land sein; schade eigentlich.

unter Segel G & Ge
FüG 6,3 kn
KaK 325
Ok 47°22,8′ N
004°40,2′ W

Liebe Grüße und immer eine Schuleviel Delphine neben dem Boot!

FB4 Praxisprüfung Tag 3

08.09.2015
48:17.4N 5:10.3W

Der gestrige Tag relativ ereignislos, aber bei schönem Wetter und hoher Geschwindigkeit wieder Richtung Norden gesegelt. Am frühen Nachmittag wäre die Aqua dem Ziel schon wieder sehr nahe gewesen, da aber die Hälfte der Prüfungszeit außer Landsicht zu absolvieren ist, wurde ein kurzer Schlag weg vom Land gesegelt und am Abend begann dann mit einfach gerefftem Groß und Fock das Aufkreuzen Richtung Bretagne. Alles nach Plan, als quasi am nördlichsten Punkt unseres Backbordbugschlages, der Wind um etwa 35° ausschoss – gemein. Das verlängerte natürlich unsere ETE, aber so spielt das Seglerleben. Die Nacht bei 4-5 Bft. aus E toll gesegelt, wurde bei Sonnenaufgang das Reff im Groß ausgeschüttet und jetzt bei etwa 4 Bft. aus E liegt unser Ziel genau in Luv; seit 0845 MESZ lässt sich aber schemenhaft Land erahnen.

unter Segel G & F
FüG 5,5 kn
KaK 042
Ok 48°17,4′ N
005°10,3′ W

FB4 Praxisprüfung Tag 4

09.09.2015
48:15.4N 4:36.4W

Gestern kreuzte die Aqua gegen den Ostwind Richtung Bretagne auf. Aufgrund des eher unerwartet diesigen Wetters konnte die Crew noch zweimal den Landfall verkünden, da auf Steuerbordbug die vorgelagerte Ile d’Ouessant immer wieder im Dunst verschwand. Alles zusammengerechnet verbrachte die Aqua damit seit Prüfungsbeginn knapp 70 Stunden außer Landsicht.Gegen 1400 MESZ konnten aber die Konturen der bretonischen Halbinsel permanent ausgemacht und bei abnehmender Windstärke wieder terrestrisch navigiert werden. Um 1600 MESZ ließ der Wind dann aus nach fast drei Tagen optimalen Segelbedingungen und die Aqua nahm unter Maschine Kurs Richtung bereits bekannter Bucht Anse de Pen-Hir. Etwa zwei Stunden vor Ziel tauchte hinter uns ein vermeintliches Schiff der Marine auf, das sich zunächst nicht so richtig eintscheiden konnte, ob es direkt auf uns zuhalten oder uns doch knapp links liegen lassen sollte. Es stellte sich als der französische Zoll heraus. Mit wenigen Handgriffen wurde dort das Dinghi zu Wasser gelassen und kurz darauf betraten drei Zollbeamte (freundlich, grimmig und indifferent) die Aqua. Kommunikation war auf englisch leicht möglich und während „grimmig“ und „indifferent“ an Deck die Crew im Auge behielten, begutachtete „freundlich“ unter Deck oberflächlich die Aqua und genauer die Schiffspapiere. Nach knapp einer halben Stunde war der Spaß auch wieder vorbei und die Aqua durfte ohne Restriktionen und mit vierfach unterschriebenem Inspektionsbericht ihre Reise fortsetzen. Gegen 2000 lagen wir dann nach 82 Stunden „Langfahrt“ fest vor Anker in der Anse de Pen-Hir und die Crew konnte gesammelt im Salon einen kurzen gemeinschaftlichen Abend mit Essen verbringen; kurz, weil müde und bereits vor 2200 war es still auf der Aqua und alle schliefen fest in ihren Kojen. Jetzt ist die Sonne gerade am Aufgehen, Wind aus E etwa 2-3 Bft. und gutes Frühstück.

fest in der Anse de Pen-Hir

Liebe Grüße und immer einen Ordnervoll aktuelle Schiffspapiere an Bord!

FB4 Praxisprüfung Tag 5 – Prüfungsende

10.09.2015
48:22.76N 4:29.22W

Bei sanftem Ostwind Anker auf gegangen, lag der Sukus des gestrigen Tages auf den Segelmanövern. Wenden, halsen und mehrmals hat sich der kleinere der beiden Kugelfender beinahe unbemerkt vom Heckkorb der Aqua gelöst – aber gute Nachricht: Er ist noch/wieder an Bord. Auch beobachtete Positionen wurden mittels Radar ermittelt und wie im Film „Master & Commander“ wurde eine scheinbare Verfolgungsjagd zwei klassischer Segler nicht nur beobachtet, sondern mittels im Kopf der Rudergängerin ermittelten Treffpunkts aus der Nähe betrachtet. Herrliche Segelbedingungen, dennoch machte sich die Aqua am frühen (Bord-)Nachmittag wieder auf Richtung Brest. Um 1630 MESZ in der Marina du Chateau angelegt wurde die Aqua schon empfangen und auch eine befreundete Jacht, die Adrienne, lag nur wenige Meter neben dem neuen Liegplatz der Aqua entfernt. Die gesamte Crew half zusammen die Aqua zu reinigen, mit allen möglichen Betriebsmitteln zu befüllen und für die nächsten Tage nach La Coruna vorzubereiten und dann war es endlich so weit: Das Prüfungsergebnis wurde verkündet; und obwohl alles gut gelaufen ist war die Anspannung trotzdem zu merken. Mehrere Jahre, tausende Seemeilen, Atlantiküberquerungen, viele Wochenenden im Lehrsaal, ein Haufen Geld und Zeit nicht nur, aber auch für diesen Moment: Der FB4-Schein. Alle bestanden, die weiße Flagge konnte metaphorisch gehisst werden, wurde aber buchstäblich nicht. Dafür wurde mit einem Bier auf die erfolgreichen letzten Tage angestoßen, denn die kleine und elitäre Gruppe der FB4-Besitzer in Österreich wurde um eine gar nicht vernachlässigbare Anzahl von Seglern größer. Gratulation an alle – jetzt besteht eine solide Basis um mit dem Lernen zu beginnen! Ein lustiger Abend folgte, gemütliches Zusammensitzen und jetzt, am Tag der Abfahrt, ist der Törn nach knapp 650 Seemeilen schon wieder schneller vergangen als man es sich zu Beginn vorstellen konnte – im Moment aber noch gutes Frühstück.

Vielen Dank an den Prüfer für die faire und dennoch fordernde Prüfung, vielen Dank an die Crew für die schönen und unkomplizierten Tage und vielen Dank an die brave Aqua für die sichere und schnelle Fahrt!

Fest in der Marina du Chateau (Brest)

Liebe Grüße und immer einen Ausweisdick FB4 im Geldtascherl!