ATtide15 Madeira-Azoren

ATtide15-4_Gibraltar-Madeira_Molenfoto

2015 startete die Aqua endlich wieder auf eine längere Fahrt, die unter dem Titel ATtide von Lignano über Malta und Palma aus dem Mittelmeer in den ATlantik nach Madeira und die Azoren führen sollte, um schließlich in den tidengewässern Brests zu landen.

Während dieser einzelnen Etappen führten wir ein Logbuch, dass über Satelitentelefon für die Daheimgebliebenen Eindrücke des Tages lieferte. An dieser Stelle sind diese Einträge in chronologischer Reihenfolge für diese Etappe angeführt:

Sat 01 Aug 18:33 Von Süd nach West 32:41.00N 17:23.00W

32:41.0N 17:23.0W
BZ 1. August 2015, 18.30
Seit Mittwoch war die Aqua nun in Funchal, Madeira – der Blumeninsel im Atlantik. Crewwechsel, einige Instandsetzungsarbeiten, Übernahme bei Log 13.611 M.
Seit heute, Samstag, 1. August, sind wir wieder unterwegs. Wir verlassen den südlichsten Punkt unserer Reise und steuern auf den westlichsten zu, Horta auf Faial – Azoren, fast 700 Meilen Atlantik.
Noch sind wir weit weg, jetzt laufen wir mit leichtem SW mit 5 kn unseren Wunschkurs 305°. Die Wache W2 bereitet sich auf den ersten Abend unterwegs vor. Der Himmel ist hell, kaum Wolken zu sehen, wir schaukeln unserem Ziel entgegen.

Wind SW, 9 kn
F 5 kn
KaK 305°
log 13.653
DTG 650 M

Sun 02 Aug 16:28 Variable Winds 34:00.00N 19:27.00W

34:00.0N 19:27.0W
BZ 2. August 2015, 18:00

ECG hat „varialbe winds“ prognostiziert, ja …
Gestern Abend hat der Wind auf NE gedreht, 10 – 13 kn, Halbwind hat die Aqua die silberhelle Mondnacht durchpflügt, 7.5, 8, 8.2 kn, sanft, nur unter leichtem Rauschen. Gegen Mitternacht lässt der Wind nach und um 02:00 haben wir von Ge, G auf Y gewechselt, jetzt langsamer, weniger ruhig. Bis Mittag war dann Gelegenheit zu einem Mondschuss, zu einer Mittagsbreite und zum Wachwechsel 12:00 zieht der SPI mit zuerst 5 – 6 kn, dann 7+ Richtung 320°. Die Wolken aus SW bleiben hinter uns, der Wind dreht ein bisschen vor, ab 17:00 unter Ge, G 6 – 7 kn Richtung Ziel – „variable“ eben.
Mit Kurs in die untergehende Sonne bereiten wir uns auf die 2. Nacht vor.

Wind SW, 9-12 kn
F 6 kn
KaK 305°
log 13.792
DTG 516 M

Mon 03 Aug 16:37 Im Azorenhoch 35:03.00N 21:52.70W

35:03.0N 21:52.7W
BZ 3. August 2015, 18:15

Nach dem schönen gestrigen Abend – Druck steigt, Temperatur und Feuchte nehmen zu – hat uns der Wind in der Nacht verlassen.
Am Rande des Azorenhochs empfangen uns veränderliche Bedingungen, Wolkendecken, schwarze Schatten, viel und wenig Wind, schnelle Dreher und – fester Regen.
Aber für die Vormittagswache wendet sich das Blatt:
NE, 2, 3, 4, und die Aqua zieht mit 7+ kn ihren Kurs zum Ziel. Strahlende Sonne, tiefblaues Meer, lustige Wattebausche im Himmel, vereinzelte Bäckermützen auf einer rund rollenden Dünung von 2 m; warm, trocken, und die Aqua durchpflügt den Atlantischen Ozean. Die Vormittagswache bucht 40 M, die Nachmittagswache 38 M – allerdings inklusive einer einstündigen (leichten – und erfolgreichen) Segelreparatur. Jetzt lässt der Wind wieder nach, wir sind auf 4 – 5 kn, aber ruhig, und schaukeln langsam wieder wieder in die Abendsonne.

Wind Ne, 6-7 kn
F 4 – 5 kn
KaK 305°
log 13.934
DTG 380 M

Tue 04 Aug 16:36 In den Azoren – fast 36:22.50N 23:58.40W

36:22.5N 23:58.4W
BZ 4. August 2015, 18:30

In den Azoren – leider noch nicht ganz,
aber in der nächsten Karte – jetzt 1:750.000, statt 1:3.500.000 vorher.
Aus SE kommend nähern wir uns Santa Maria, der südöstlichsten Insel der Azorengruppe – jetzt noch rund 60 Meilen entfernt.

Gestern Abend hat uns der Wind bald verlassen, aber unser Yanmar hilft uns treu. Eine Nacht und einen halben Tag hat er uns mit ca. 5,5 kn unserem Ziel näher gebracht. Am Morgen von strahlendem Sonnenschein begrüßt, ist dann langsam wieder Wind gekommen, und um 11:00 haben wir Spinnaker gesetzt. Wie erwartet – jetzt stimmen die grib-Files – hat der Wind vorgedreht, Spi gegen Genua gewechselt, 7 kn Fahrt bei 10 kn Wind, durch den dunkelblauen Atlantik. Aber der Wind dreht weiter, wir müssen abfallen, die Bequemlichkeit lässt deutlich nach.
Jetzt fahren wir mit 6+ kn (FdW) gegen einen Strom von 0,5 – 1 kn, etwas rechts vom Ziel. Und Santa Maria ist eben noch 60 Meilen entfernt. Dann noch 50 Meilen nach Sao Miguel, und weiter 150 Meilen nach Faial. Diesmal leider nicht in die Abendsonne, und noch dazu unter einem Wolkenschirm.

Wind W, 10-12 kn
F 6+ kn
KaK 325°
log 14.071
DTG 256 M

Wed 05 Aug 16:15 Bald am Ziel 37:05.00N 26:24.00W

37:05.0N 26:24.0W
BZ 5. August 2015, 18:00

In der Nacht hat der Wind aufgefrischt, dann Richtung N gedreht, flotte Fahrt mit 7+ kn. Zum Wachwechsel dreht der Wind weiter, wir gehen über Stag und können 320°, 325° anliegen. Dann gegen 23:00, ein Schein am Himmel, unter den tiefen, grauen Wolken: Wir sehen in der Ferne Santa Maria, erste Bastion der Azoren, 15° in Lee. Sofort abgefallen, ruhige Fahrt mit 7+ kn, direkt aufs Ziel zu; dann wieder Wachwechsel. Und jetzt dreht der Wind zurück, auf NW, kommt jetzt von Horta.
Wir kämpfen ein bisschen um Höhe, aber aussichtslos:
Bestenfalls West, gegen die Wellen, mit immer weniger Fahrt, eine mühsame Nacht.
Die Sonne begrüßt uns dann strahlend, sehr angenehm nach einer kühlen Nachtwache, aber der Kurs bleibt schlecht, der Wind nimmt ab. Gegen Mittag passt sich die See dem Wind an, wir gegen unter Y, langsam, wieder Richtung Ziel.
Der Nachmittag, in strahlendem Sonnenschein, gehört dem Takeln, Spleißen, ein bisschen schießen, dann: das erste laue Bad, umschmeichelt von warmer Abendsonne und süßem Wind.

Wind NW, 3-4 kn
F 5 kn Y
KaK 310°
log 14.207
DTG 131 M

Thu 06 Aug 17:39 In Horta 38:31.10N 28:37.50W

38:31.08 28:37.5W
BZ 6. August 2015, 19:00

Horta, Azoren, ein Mekka der europäischen Atlantiksegeler, jetzt sind wir hier. An der malerischen Mole mit Hunderten von Zeichnungen und Erinnerungen, und (bald) in Peter`s Cafe, dem Cafe Sport, das MUSS für jeden Fahrtensegler. Nach rund 3.600 fleißigen Meilen hat uns die Aqua von Lignano hierher gebracht, an den westlichsten Punkt unserer Reise, 28°37,5′ West.
In der letzten Nacht hat der Wind uns dann verlassen, Y (5 kn) bis etwa 04:00. Dann Segel gesetzt, mit W, SW, zuerst langsam, dann immer schneller, zuletzt 7+ Richtung Ziel. Der Morgen begrüßt uns mit tiefen, dunklen Wolken – das Azorenhoch eben – gegen 10:00 fester Regen, Wind dreht auf Nord, ziemlich kühl. Innerhalb weniger Minuten 20+ kn, F, (G), Fahrt 8+, nicht ganz hart, aber starke Krängung, einige Duschen. Um 1208 dann der ersehnte Ruf „Land in Sicht“, aber der Wind wird weniger, dann auch See. In der Abdeckung von Pico alles sehr einfach, aber es fehlt noch der Faial-Kanal, 5 M zwischen Pico und Faial. Nachdem das Reff bereits ausgeschüttet, die Genua gesetzt war, fallen wir bei 25 kn wieder um: reffen, wechseln auf Fock.
Mit 7+ können wir die Hafeneinfahrt unseres Wunschzieles direkt anliegen. Um exakt 18:00 passieren wir nach 740 M Atlantik den Gitterturm auf dem Wellenbrecher. Im Becken bergen wir Segel, knapp vorbei an einer Opti-Regatta, legen an hinter der Tankstelle, in Horta Marina, freundlich Willkommen geheißen, vor allem von unserem neuen Crew-Mitglied. Längseits liegen wir jetzt bei etwas Schwell in Luv, und der fragliche Fender leistet besten Dienst.

Wind N, 5-7 kn
fest
log 14.351
DTG 0 M