2015 startete die Aqua endlich wieder auf eine längere Fahrt, die unter dem Titel ATtide von Lignano über Malta und Palma aus dem Mittelmeer in den ATlantik nach Madeira und die Azoren führen sollte, um schließlich in den tidengewässern Brests zu landen.
Während dieser einzelnen Etappen führten wir ein Logbuch, dass über Satelitentelefon für die Daheimgebliebenen Eindrücke des Tages lieferte. An dieser Stelle sind diese Einträge in chronologischer Reihenfolge für diese Etappe angeführt:
17.07.2015 1900 MESZ
38:59.00N 1:41.10E
Der wohlduftenden Wäsche geschuldet legte die Aqua um 1000 aus Palma ab mit Kurs auf Alicante und führt uns direkt an Ibiza vorbei. Leider können keine windtaktischen Überlegungen in die Routenplanunng – nördlich oder südlich vorbei – einfliessen … trostreich hilft das neue Sonnensegel den fleissig vor sich hinarbeitenden Motor fast vergessen lassen. Kurz vor der Durchfahrt zwischen Ibiza und Formentera werden wir schon nervös: die Sonne steht noch zu hoch oben, um die Durchfahrtsfeuer leicht zu finden.
Unter Motor und G
F 6,9 kn
KaK 233
Ob 38°59,0’N
001°41,2’E (noch)
Liebe Grüße und immer 2 + 1 unterbrechungen stb querab
18.07.2015 1900 MESZ
38:10.00N 0:30.00W
Mit dem letzten Eintrag von der Motorkunde hatte es das Schicksal mit uns gut gemeint: Kurz vor Sonnenuntergang konnte bei Ostwind Segel gesetzt werden und zur Feier des Tages begrüßten wir den Dackel unter der Sonne mit Spritzaperol. Kurz danach ging es auch schon durch die beiden Feuer von Ibiza und Espalmador, die für ein paar Stunden einzige terrestrische Herausforderung. Von 0215 bis 0700 wieder Batterien füllen, ab dann aber wieder luftiger Vortrieb, der uns bis zu 8,2 kn zugestand. Unter Tags flaute der Wind zusehends ab, doch kitzelten wir jeden kn bei vor dem wind kreuzenden Kursen aus der schwülen Luft.
Seit 0945 grüssen wir alle aus dem WESTEN!
Um 1707 konnten wir das neue Crewmitglied an der Tankstelle von Alicante aufnehmen, viel Freude. Die laute Party im Gelände der Volvo Ozean Racer konnte uns aber nicht halten. Neuer Kurs Ri Malaga …
Unter Motor und G
F 6,0 kn
KaK 185
Ob 38°10,0’N
18.07.2015 JAHRESTAG
38:07.60N 0:26.00W
Ungeprüften Angaben zufolge jährt sich genau heute die Überstellung der Aqua – damals noch Fougue – mit Ausgangshafen Barcelona zum sechsten mal. Damals kamen wir durch den gewählte Kreuzkurs recht nahe an Palma.
Wir nehmen diesen freudigen Anlass auf und stoßen mit Spritz Aperol an – schnell soll sie fahren, weit soll sie kommen, Freude soll sie schenken! Ein Hoch auf die Aqua!
19.07.2015 2130 MESZ
36:41.50N 2:11.50W
Bis 1200 die ganze Nacht durch motort, teils schon fast ölige See; einzige Ablenkungen durch Großschifffahrt und eine beinahe dreisigköpfige Delfinschule, die uns mit Sprüngen begeisterte. Die Ölstandskontrolle wurde mit einem Badestop verbunden, tiefblaue See mit beeindruckend warmen Temperaturen … da könnten wirklich alle Bekannten Genuss daran finden. Und sei es das gewesen, frischte deise leichte Lüfterl auf und bescherte uns einen herrlichen Segelnachmittag bei leicht aufkreuzendem Kurs bis zu fünf bf. Am Cabo de Gata ist allerdings dann entgültig Schluss, Motor an und Fahrt Ri Almeria: bevor wir die nächsten Crewmitglieder am Mittwoch in Malaga abholen, ist noch Zeit, um uns noch die lt. Hafenhandbuch „gewaltige Festungsanlage der Alcazaba“ anzusehen.
Unter Motor und G
F 6,2 kn
Ob 36°41,5’N
002°11,5’W
20.07.2015 2000 MESZ
36:39.00N 2:37.20W
Gerade nicht mehr heute sondern erst im neuen heute in Almeria angekommen, das Groß in der Abdeckung des weit ausufernden Wellenbrechers geborgen und noch rechtzeitig der Fähre Platz gemacht. Der Kanal 9 des Club de Mar de Almeria blieb stumm und so machten wir an der Murring eines leeren Privatplatzes mit Bug zum Molo fest, da die Tiefe dorthin rasch abnahm. Der nach rund einer halben Stunde zuwarten bei Ankunftsbier gefundene Sicherheitsbeamte versicherte uns – soweit unser spanischen Konversationsmögen es zuliesen – dass wir jedenfalls bis 0700 bleiben könnten und dann „der Boss“ für alles weitere sorgen würde.
In der früh fanden wir eine sehr nette Dame an der Rezeption, die sich erst von einem Marineur über Funk versichern lassen musste, dass die Aqua tatsächlich da sei und wir einen für kroatische Verhältnisse geringen Obulus für den Tag leisten dürften. Die Waschräumlichkeiten wurden fast gleich genutzt, die in den letzten Tagen stark durch Körpersäfte getränkte Kleidung zu erfrischen. Dann der Spaziergang in die Altstadt mit durchaus schönen Ansätzen, dem Küstenhandbuch in einer neuen Auflage empfehlen wir aber´etwas weniger Enthusiasmus!
Knapp vor fünf entfliehen wir der stehend schwülen Luft im Hafenbecken und machen rund zehn Meilen entfernt eine Badepause, die von einem hervorragend harmonierenden Smutjepaar Köstlichstes aus Meer und Garten auf den Kockpittisch zauberten – gaumigsten Dank! Seit 1945 wieder unter Motor der Sonne und Malaga entgegen. Quält uns allein noch die Frage: Wie heisst denn dieses berühmte Schwein, dass gefüttert rein nur mit spanischen Eicheln den angeblich aller besten Rohschinken schenkt? Zuschriebe von zuhause nicht unerwünscht.
Unter Motor
F 6,1 kn
Ok 36°39,0’N
002°37,2’W
21.07.2015 2200 MESZ
36:41.80N 4:24.80W
Mit der Zeit im Rücken zu segeln ist der wahre Luxus: Sobald das Gewelle es zuließ, konnte gegen 0115 wieder dem Segelvortrieb der Vorzug geschenkt werden – bei fünf bis acht (Knoten, nicht Beaufort) von bb achtern glitten wir mit bis zu fünf kn vor der spanischen Südküste Ri Malaga. Gegen Morgen wieder ein bisschen Kühlschranksaft und dann eine ausgedehnte Badepause bis in den Nachmittag hinein. Als am Nachmittag die Fahrt fortgesetzt wurde, staunten wir nicht schlecht, wieviel der Nährstrom an positiven Weg beschert hat! Bereits um 1630 machten wir am empfohlenen Stadtmolo fest, wurden dort aber von einem äußerst freundlichen Gendarmen darauf aufmerksam gemacht, dass hier je Kalendertag zu bezahlen wäre und außerhalb des Hafenbeckens einen neue Marina deutlich günstiger sei …
Brav folgeleistend wurde um 1740 nach einem kräftigenen Schluck serveca in der neuen Anlage des Real Club Malaga festgemacht (ihr altes Becken ist derzeit eine Großbaustelle). Jetzt liegen wir äußerst sicher und warten auf die nächsten Crewmitglieder.
Fest längsseits
Ok 36°41,8’N
004°24,8’W
22.07.2015 2040 MESZ
36:32.20N 4:31.10W
Schon fast komplett: Nach einer kleinen Stadtrundfahrt mit dem malagaesischen Taxi fanden sich die nächsten drei Crewmitglieder auf der Aqua ein. Nach Bezug der Kojen und Abklärung der individuellen kulinarischen Gelüste wurden die Rucksäcke gepackt und schnell ausschreitend die Markthallen von Malaga gestürmt; die herrlichsten Oliven, Obst und Gemüse in Hülle und Fülle sowie das köstlichste aus Stall und Meer … ein Gedicht. Der Rest wurde im nahe gelegenen Supermarkt gefunden und anschließend mit dem Taxi zur Aqua gebracht, die inzwischen wieder durch eine fleissige Hand glänzte. Nur der Jachtzubehörladen, von dem nur wenige und das nur ungenau wussten, wollte sich uns nicht eröffnen. Die Sicherheitseinweisung erfolgte dann auf offenem Wasser nach einer Badepause. Seither unter Motor bei leichtem Gewelle und deutlich mehr Gewicht mit für manche schon von früher gewohnte zarter Geschwindigkeit Richtung Gibraltar.
Unter Motor und G
F 5,2 kn bei 1800 upm
Ok 36°32,2’N
004°31,1’W
23.07.2015 1930 MESZ
36:09.10N 5:21.20W
Schon ein gewohntes Bild: Kurz vor 0100 frischt der Wind nach ein paar Ankündigungsböen bis zu fünf bf auf, diesmal aus West, baut auch gleich eine recht kurze, giftige See auf und bringt der Crew viel Spass bei gutem Vortrieb, der uns der Grossschifffahrt ein wenig näher bringt – an die neuen Platzverhältnisse gewöhnen wir uns noch (soviele Hände, fast wie beim Übungstörn). Dann – kurz nach 0500 – leider wieder Schluss mit dem Spass, doch lenkt uns der bereits mit freiem Auge gut sichtbare Felsen von Gibraltar gut ab. Um das Massiv herum braucht es dann fast noch ein wenig Geduld … aber die über Funk bei den Diensthabenden der Marina Bay in Erinnerung gerufene Liegeplatzreservierung bescherte uns eine rasche Einweisung bei sehr freundlicher Behandlung und um 1025 konnte „fest mit Mooring“ in die Kladde eingetragen werden … Landstrom fix und Sonnendach gespannt, sahen wir live dem Flieger von Max beim Landen direkt neben unserem Liegeplatz zu und konnten ihn bereits eine halbe Stunde später am Pier 4 begrüssen – jetzt sind wir komplett.
Seither diverse Arbeiten am Boot (Ölwechsel, Seekarten für die weitere Fahrt sortieren, …) und geistige wie auch körperliche Beschäftigung mit diesem geschichtsträchtigen Ort. Für heute abend ist noch eine traditionelle Speisewahl im Marinabereich geplant,.bevor uns morgen früh die nächsten Etappe der Aqua nach Funchal auf Madeira führt – wir sind bereit!
Fest mit Mooring in Marina Bay
Ok 36°39,1’N
005°21.2’W