Gut Ding braucht Weile! Von langer Hand geplant haben die acht Crewmitglieder für den Frühling 2017 all ihre Termine so gelegt, dass ausgerechnet das Wochenende von 12.05. bis 14.05. für ein Spinnakertraining ausgewählt wurde – zur Sicherheit wurde es dann noch einen Tag nach hinten verschoben. Und das Wetter gab ihnen recht. Am Freitag Abend trafen alle bis spätestens 2200 in der Marina Punta Faro in Lignano Sabbiadoro ein, das Hab und Gut wurde schnell auf der Aqua verstaut und bei Pizza und Bier wurde das verlängerte Wochenende zumindest kulinarisch in Angriff genommen.
Der Samstag Morgen begann entgegen aller Wettervorhersagen sonnig, aber windlos. Nach ausgiebigem Frühstück legte die Aqua ab und bald darauf begann der Ausgleichswind aus Süden zu wehen. Bei noch schwachen Winden wurde der Spinnaker übungshalber an- und abgeschlagen – mit doppelten Schoten einige Leinen, die falsch geführt werden könnten. Unmittelbar nach der Ansteuerungsspiere wurde der Spinnaker dann auch schon gesetzt, bei abwechselndem Anluven und Abfallen wurde der Spinnaker vor und zurück gerichtet und der Blick für den groben Spinnakertrimm geschärft. Bei zunehmendem Wind kam Porto Buso immer näher und nach dem ersten erfolgreichem Bergemanöver wurde die Genua gesetzt und auf Am-Windkurs Weg nach Luv mit Tendenz nach Osten gut gemacht. Wie zu erwarten war schoss der Wind aus und bald konnte bei Westwind der Spinnaker wieder gesetzt werden und Kurs Richtung Triest genommen werden. Der Schwerpunkt lag weiterhin auf dem Trimm und gerade als mit dem Halsen begonnen werden sollte schlief der Wind ein. Ein kurzer erster, aber nicht ganz unanstrengender Tag ging in der Bucht vor Strugnano vor Anker zu Ende.
Der Sonntag begann ebenso sonnig (und etwas früher) als der Samstag. Der nächtliche Landwind sollte noch genutzt werden, also Anker auf und mit Frühstücksbuffett auf der Passarella ab Richtung Luv. Der Tatendrang blieb unbelohnt. Mit nachlassendem Wind ließ auch der Kurs nach mit Zwischenziel Piran. Ein Eis und eine Stunde später lief die Aqua unter Maschine Richtung vermeintlich zukünftiges Luv, die Zeit wurde mit Sextant, Theorie der Motormanöver und mit der geistigen Wiederholung des Spinnakertrimms verbracht. Gegen Mittag frischte der Wind dann so stark auf, dass auf der Höhe Umag der Spinnaker gesetzt werden konnte. Und dann Halse, Halse, Halse. Etwa 30 Halsen später konnte der Kurs auch wieder Richtung Osten korrigiert werden und nach einer kurzen Pause (unter Spi) wurde der Spi mehrfach geborgen, an- bzw. umgeschlagen und wieder gesetzt. Am späten Nachmittag sollte der letzte Wind dann genutzt werden um das Tagesziel Piran anzulaufen. Entgegen einiger Befürchtungen fand die Aqua problemlos Platz und nach einem mehrgängigen Menü (tres bon chef Uli!) wurde aus Ermangelung anwesender Söhne Karins Muttertag bei Bier und Wein gefeiert. Kurz vor Mitternacht fand sich die Crew dann wieder auf der Aqua ein – doch der Montag sollte noch früher beginnen.
Nach dem Aufstehen kurz Ernüchterung: Westwind! Doch Abwarten und Kaffee trinken lautete das Motto. Nach ausgiebigem Früstück legte die Aqua bei bereits beginnender Bora ab, noch mit Kurs Richtung Osten, um Weg nach Luv gut zu machen. Bei der ODAS-Spiere vor Triest ein kurzes BOB-Intermezzo und bei auffrischender Bora wurde der Spinnaker nun schon wie selbstverständlich gesetzt. Festigung stand am Programm und so wurde gehalst, geborgen, umgeschlagen, gesetzt, gehalst, gehalst, geborgen. Bei jedem Manöver nahm der Wind ein wenig mehr zu und nach ein paar Stunden rauschte die Aqua bei 20 Knoten Wind mit 10 Knoten Fahrt auf Lignano zu. Der perfekte Abschluss des verlängerten Wochenendes – jeder Teilnehmer konnte am Ruder noch versuchen auf den größer werdenden Wellen zu reiten bis das letzte Bergemanöver schnell, sauber und problemlos durchgeführt wurde. Zur Marina wurde gesegelt (immerhin 7 Knoten Fahrt nur unter Groß) und kurz vor der Einfahrt das letzte Segel geborgen. Das Anlegen in die Box war nicht einfach, doch bald lag die Aqua wieder ausgeräumt, gereinigt, befüllt und zugedeckt als wäre sie nie weg gewesen – im Gedanken noch immer unter Spinnaker.
Vielen Dank für die tollen Tage an Karin, Helga, Uli, Jörg, Siggi, Wolf(i), Christian, Petrus, Rasmus, Poseidon und alle falsche Wetterberichte im Vorfeld!