Wie schon letztes Jahr fand auch heuer im Frühling ein Spitraining im Golf von Triest für ein verlängertes Wochenende statt (28.04. – 01.05.2018). Der Großteil der relativ großen Crew traf jedoch bereits am Freitag Abend bei der Aqua ein, um sich ein unnötig frühes Aufstehen zu ersparen und wie im Jahr zuvor begann das Wochenende offiziell mit Pizza und Bier im O’Saraceno in Lignano.
Offiziell ging es am Samstag und 0900 los – am 0845 war die Crew vollständig und auslaufbereit. Das Wetter schien es laut Berichten noch gut mit uns zu meinen, jedoch wurden bei flacher Druckverteilung und schönem Wetter, aber noch früh im Jahr und deshalb kühl, die aufkommenden thermischen Winde erst ab Mittag erwartet. Daher stärkte sich die Crew mittels Frühstück noch in der Marina, aber bald legte die Aqua Richtung zukünftiges Luv ab. Unter Maschine und Windstille wurde der Spinnaker aber von allen Crewmitgliedern angeschlagen und abgeschlagen, wegräumt und hergeräumt. Als sich zu Mittag noch kein Hauch rührte, wurde die Gunst des Augenblicks für eine Mittagsbreite (mit Sextant, nicht mit Bier) genutzt.
Kurz vor 1500 war es endlich soweit und der Spi konnte endlich gesetzt werden. In den nächsten Stunden segelte die Aqua mit Schwerpunkt Trimm und Einspielen der Crew wieder Richtung Norden. Es wurde angeluvt und abgefallen, der Spi vor und zurück gerichtet. Jede Position und die Zusammenarbeit wurde geübt. Bei abnehmendem Wind gegen Abend konnte auch noch ein paar Mal gehalst werden, bis mit untergehender Sonne auch der Wind wieder einschlief. Die Bucht von Strugnano wurde angelaufen, es wurde geankert und der Tag wurde mit einem griechischem Gaumenschmaus in Slowenien, zubereitet von Österreicherinnen beendet.
Der Sonntag versprach zunächst noch ein bisschen mehr Wind als der Vortag – eigentlich optimal -, leider, leider stimmte diese Information nicht. Erstes Ziel des Tages war daher ein Kaffee in Piran. Nach einem kurzen Spaziergang in der slowenischen Hafenstadt, nahm die Aqua wieder unter Maschine Kurs Richtung zukünftiges Luv auf. Der Vormittag wurde zur Produktion von Leinenschäkeln genutzt – mit unterschiedlichen Werkzeugen, Materialstärken und Techniken wurden etwa 25 Stück in unterschiedlichsten Größen hergestellt und zieren jetzt Schlüsselanhänger, Rucksäcke und auch Fußgelenke. Nach einer Mittagsjause kam ein Lüftchen auf, das sofort genutzt werden sollte. Doch nach dem Setzen der Segel war es auch schon wieder vorbei damit. In der „Mittagshitze“ sucht ein Crewmitglied aber Abkühlung und sprang mit voller Montur ins Wasser. Die restliche Crew durfte dann den „bewusstlosen Überbordgegangenen“ bergen. Spannend, trotz der einfachen Bedingungen, aber der Wind kam noch immer nicht auf. Also wurde die Maschine gestartet, rückwärts motort und gehalst. Und gehalst und gehalst und gehalst. Erst gegen 1600 setzte sich ein schwacher Ausgleichswind durch und die Aqua machte mit dem Spinnaker Vortrieb – Richtung Triest. Die Zeit bis dorthin wurde für das Schießen der Sonne und das Berechnen einer halben Sonnenstandslinie benutzt. In Triest dann unter Vollmond angelegt, wurde ein abendlicher Spaziergang unternommen und letztendlich übernachtet.
Der Montag begann früh. Schon um 0700 lief die Aqua aus und setzte in der Einfahrt von Triest den Spinnaker. Bei westlichen Winden segelte die Crew an Barcola, dem Faro della Vittoria und dem Schloss Miramare vorbei bis der Spi vor dem S. Croce geborgen wurde. Anschließend wurde unter Segel, dann unter Maschine, bei abnehmendem Wind und unangenehmer Welle Richtung Westen gefahren. Kurz vor Mittag – die Aqua befand sich nördlich von Piran – frischte der Wind dann wieder auf und der Spi wurde wieder in Angriff genommen. Nun hieß es für jedes Crewmitglied: Spi vorbereiten – setzen – halsen – halsen – bergen. Bei relativ hoher Welle vor allem am Vorschiff keine ganz einfache Sache. Nachdem dies mehrfach durchgespielt wurde, setzte die Aqua wieder die Genua und segelte hart am Wind Richtung Westen. Südlich von Lignano wurde dann bei 4 Windstärken der Spinnaker wieder gesetzt und einfach mal gesegelt. Mit sieben Knoten hielt die Aqua auf Lignano zu. Nach einer Halse dann Spi bergen neben der Ansteuerungsspiere von Lignano und unter Großsegel zurück zur Marina Punta Faro. Dort wurde dann unter allem Annehmlichkeiten des Landlebens übernachtet.
Der Diens- und letzte Tag begann bewölkt und windlos. Aufgrund der fehlenden Sonneneinstrahlung war leider nicht mal mit Ausgleichswinden zu rechnen, trotzdem lief die Aqua am Vormittag aus – gleichzeitig mit mehreren, ebenfalls glücklosen, Regattateilnehmern einer italienischen Veranstaltung. Während die Regattateilnehmer jedoch im Startgebiet herumtümpeln mussten, konnte die Aqua auch ohne Wind den Spi setzen und presste mit knapp einen halben Knoten Richtung Süden. Die Zeit wurde für die zweite Hälfte der Sonnenstandslinie genutzt. Nachdem wir also wussten, wo wir vor zwei Tagen waren, wurde wieder mangels Windes die Maschine gestartet und rückwärts gesegelt. 24 einwandfreie Halsen und mehrere Setz- und Bergemanöver später neigte sich das Wochenende dem Ende zu und die Aqua machte sich auf den Weg in ihre Box in der Marina Punta Faro. Knapp nach 1600 war sie festgemacht, die Aqua wurde aufgeräumt, eingepackt und die Crew machte sich auf den Heimweg in vier verschiedene Bundesländer.
Leider fehlte uns an diesem Wochenende ein wenig das Glück mit dem Wind, aber alles in Allem hat die Seglerwelt nun acht eigenverantwortliche Spisegler mehr. Vielen Dank für die tollen Tage an Babsi, Helga, Evi, Franzi, Werner, Manfred, Bernhard, Alex und Benjamin für das tolle Wochenende!
Und nicht vergessen:
1) Pinguine 2003
2) Fluoriszierende Schafe 2012