Das verlängerte Frohnleichnamswochenende wurde heuer von acht wissbegierigen Seglern genutzt, um sich vor Beginn der Sommersegelsaison spinnakerfit zu machen und auch andere Segelmanöver zu üben und auch neu zu lernen. Am Donnerstag zu Mittag war die Crew vollständig und die Aqua lief aus der Marina Punta Faro aus, um bei mäßigem Südwestwind, die ersten Spimanöver Richtung Slowenien auszutesten. Am Tagesprogramm standen Spinnaker trimmen und schiften mit doppelten Schoten. Nachdem von jedem Teilnehmer das Einrichten des Spinnakers auf unterschiedlichen Kursen und auch die Halsen an jeder Position ausprobiert wurde, wurde auch ein erster Luvberger gefahren und mit der Genua für eine kleine Jausenpause vor Piran beigelegen. Nach dieser Stärkung schlug die Mannschaft in Gruppenarbeit den Spinnaker wieder an und setzte ihn. Es wurde das schon Gelernte wiederholt und auch weitere Bergemanöver ausprobiert. Mit abnehmender Sonneneinstrahlung nahm auch der Wind ab – vor Triest wurde der Spinnaker endgültig geborgen, nach Koper gekreuzt und vor dem alten Hafen unter Segel geankert. Ein erster ereignisreicher Tag endete mit einem kühlen Bier und einem guten Abendessen.
Der Freitag begann bedeckt und nachdem sich der Wind am Vormittag nicht blicken ließ, wurde lang gefrühstückt und dann nach Izola zur Zollmole motort. An der Zollmole wurde das Eindampfen in die Vorspring und die richtige Leinenführung besprochen, jeder konnte die Aqua mal um den Vorsteven von der Mole weg- und wieder hindrehen. Auch wurde der Supermarkt in Izola finanziell unterstützt und ein Bugankermanöver demonstrativ gefahren bis die fleißigen Einkäufer mittelschwer bepackt wieder auf die Aqua stiegen. Kurz vor Mittag begann ein Lüftchen zu wehen, das entgegen der Wetterberichte stärker wurde als erwartet. Auf dem Weg nach Luv wurde mit der Notpinne gesegelt und auch versucht die Aqua ohne Ruder, sondern nur durch Veränderung des Segeltrimms zu steuern. Auch wurde das richtige Reffen des Großsegels wiederholt und natürlich waren auch nicht zu wenige Wenden dabei. Nachdem einiges an Weg nach Luv gut gemacht wurde, konnte wieder der Spinnaker gesetzt werden – und geborgen. Jedes Crewmitglied konnte den Spinnaker anschlagen, das Setzmanöver und kurz darauf das Bergemanöver kommandieren. Die Positionen wurden auch wieder durchgetauscht, um die Aufgaben und Schwierigkeiten jeder Position kennen zu lernen. Am Weg zurück nach Luv wurde terrestrisch navigiert – natürlich mit Sextant! Auch hatte jedes Crewmitglied die Möglichkeit die Sonne zu schießen. Mit zwei Sextanten wurde fleißig der Unterrand des zu Sommerbeginn sehr hoch stehenden Zentralgestirns unseres Sonnensystems an die Kimm gesetzt und die sekundengenaue Zeit aufgenommen. Horizontalwinkelmessungen, Kimmproben und Höhenwinkelmessungen – was das Seglerherz begehrt! Am frühen Abend wurde beschlossen es in Piran mit einem Liegeplatz zu versuchen – leider vergebens. Letztendlich lag die Aqua vor Anker in der Bucht vor Strugnano und während die Crew langsam schlafen ging, wurde an Land noch kräftig gefeiert .
Der Samstag begann schon mit einem sanften Lüftchen aus Südwest. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging die Aqua unter Segel Anker auf und kreuzte zwischen Festland und Muschelzuchten Richtung Piran. Während dieser Am-Wind-Kurse wurde das Vorsegel gewechselt (von Genua auf Fock und umgekehrt) und die Fock gerefft. Desweiteren wurde das POB-Manöver genauer besprochen und durchgeführt – mit einem badewilligen Crewmitglied, das dann mit Bergesegel aus dem Wasser geborgen wurde. Der Spinnaker war dann aber zu lange schon im Sack – es wurden Setzmanöver, Halsen und Bergemanöver geübt, in Hinblick auf das Regattieren: Wie müssen die Genuaschoten geführt werden, wo muss der Spinnaker geborgen werden, wie schaut es hinter der Genua aus . Bis vor Koper wurde gesegelt und die Mittagspause wurde dann unter Genua auf der Kreuz erst um 1500 gemacht. Auf dem Weg zurück nach Luv konnte sich die Crew dann handwerklich betätigen – die Welt war nun um neun Leinenschäkel reicher. Noch vor Erreichen von Piran schlief der Wind ein und trotz der Erfahrung vom Vortag wurde erneut Piran angelaufen – und wieder ohne Chance auf einen Liegeplatz. Das Ziel zweiter Wahl war denn Izola. In der Marina angelegt spazierte die Crew gemeinsam in die Altstadt und gönnte sich ein Abschlussessen im Schatten der Fußballweltmeisterschaft.
Am Sonntag lief die Aqua schon gegen 0800 Richtung Lignano aus. Spiegelglattes Wasser führte zu einem ruhigen und erneut langem Frühstück in Fahrt, danach wurde mit dem Radar gespielt und navigiert, gekoppelt, Doppelpeilungen gemacht und die Sonnenstandlinien des Vorvortages berechnet und eingezeichnet. Bestes Ergebnis: 0,8 Meilen entfernt von der wahren Position. Gratulation! Der Wind ließ sich nicht und nicht blicken, aber als gegen 1200 die Sonne dann hinter den Wolken hervorkam gab es vor der Einfahrt von Lignano noch eine letzte Badepause, bis die Aqua am frühen Nachtmittag auf ihrem gewohnten Platz anlegte.
Vielen Dank an alle Teilnehmer für Ihr Begeisterung, Neugierde und Lernbereitschaft! Ihr macht die Adria um acht Spinnakersegeler reicher!